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5. Juni 2025Wie rede ich mit meinem Kind über den Amoklauf in Graz?


Der Amoklauf an einem Grazer Gymnasium schockiert ganz Österreich. Die Betroffenheit ist auch bei uns in Tirol riesig und viele stellen sich die Frage nach dem Warum. Vor allem Kinder und Jugendliche haben jetzt viele Fragen – Fragen, bei denen Eltern oft nicht wissen, wie sie die nach so einem unfassbaren Vorfall beantworten sollen. Wie rede ich mit meinem Kind über den Amoklauf in Graz? Hier findet ihr Tipps von Psychologen und Krisenhelfern.
Offenes Ohr und Raum für Fragen
Das ist der erste und der (wahrscheinlich) wichtigste Schritt: zeigt euren Kindern, dass ihr ein offenes Ohr habt und dass sie mit ihren Fragen, mit ihren Unsicherheiten zu euch kommen können. Psychologen raten: lasst euch von den Fragen der Kinder leiten. Gebt ihnen nicht eure Fragen vor, lasst sie zu euch kommen und gebt ihnen Raum für das, was sie beschäftigt. Fragt gegebenenfalls nach, was die Kinder gerade am meisten beschäftigt und wie es ihnen geht, falls sie selbst keine Fragen äußern.
Ehrlich sein, nicht beschönigen oder dramatisieren
Konzentriert euch auf Fakten, wenn ihr mit euren Kindern über das Thema sprecht. Versucht aktuell kursierende Mutmaßungen nicht einfließen zu lassen, gebt weiter, was gesichert ist. Auch wenn es in solchen Extremsituationen schwer ist: versucht vor den Kindern nichts zu verheimlichen, gleichzeitig aber die Situation auch nicht zu dramatisieren. Nehmt dabei auch Rücksicht auf das Alter der Kinder.
Kinder das Gefühl von Sicherheit vermitteln
Auch wenn es in solchen Situationen schwierig ist, weil es sich auch für Erwachsene vielleicht aktuell anders anfühlt: Gebt euren Kindern das Gefühl, dass die Welt grundsätzlich ein positiver Ort ist, dass die Welt per se nicht unsicher ist.
Alle Emotionen sind ok, es gibt kein „falsch“
Kinder sind – genauso wie alle Erwachsenen – sehr unterschiedliche Menschen und gehen mit Extremsituationen, schwierigen Themen und der Berichterstattung darüber sehr unterschiedlich um. Alle verspüren dazu sehr unterschiedliche Gefühle: Trauer, Angst, Ärger, Ohnmacht… all diese Gefühle dürfen in solchen Situationen sein, Psychologen raten: Kindern bestätigen, dass es ok ist, all das zu fühlen und dass all diese Gefühle völlig normal sind.
Kinder dem Thema nicht zu sehr aussetzen
Nachrichten über den Amoklauf in Graz sind momentan überall, es ist fast nicht möglich, sich nicht damit zu beschäftigen. Versucht gemeinsam mit den Kindern zuhause, aktiv Nachrichtenpausen einzulegen. Auch wenn Information wichtig ist, es ist genauso wichtig zur Ruhe zu kommen.
Wenn nötig, holt euch Hilfe!
Es gibt viele Anlaufstellen für Eltern in solchen Situationen, auch für Erwachsene gilt: es ist ok in derartigen Situationen überfordert zu sein und sich Hilfe zu holen. Das ist zum Beispiel möglich auf elternseite.at oder bei der Telefonseelsorge. Weitere Infos für Eltern findet ihr auch auf der Webseite der Bildungsdirektion Tirol.